Sentementol
- Mole Schrott Eines vorweg: Ich habe
keine Ahnung, was genau Mole eigentlich ist. Vielleicht
etwas zu essen? Oder ein Regal von Ikea? Ich weiß es wirklich
nicht, aber in jedem Fall steht das uns hier vorliegende aktuelle Album
der avantgardistischen Gröhl-Dance Veteranen von "Sentementol"
unter dem Stern dieses komischen Wortes...also MOLE, und nicht Schrott... Tauchen wir nun erneut in die
sentementol'sche Welt ein. Die Tiefseereise führt uns dieses mal
wirklich bis ganz nach unten, doch im Gegensatz zum "Testolment" meine
ich damit eher das textliche Niveau als die seelischen Abgründe -
"Mole Schrott" beschäftigt sich mehr als nur einmal
mit...nun...mit Kot. In Songs wie "Du bist das Clo der Welt" oder "Der
Postkastenscheisser" widmet sich Alfons Bauer in gewohnt radikaler
Weise ganz dieser natürlichen Ausscheidung. Das ist äusserst
geschmacklos, aber wollen wir das denn überhaupt anders haben? Wir
hören hier immer noch "Sentementol", oder? Weiter im Text. Es ist ja schließlich
nicht alles Scheiße auf der Mole, auch, wenn die
Geschmacklosigkeit noch nicht am Ende angelangt ist, wie uns besonders
das Lied "Schickt mich die Mutter" so beispielhaft zeigt. Den Inhalt
erläutere ich lieber gar nicht erst näher, nur soviel...es
hat wieder etwas mit Ausscheidungen zu tun. Doch genug den ganzen
Abartigkeiten, "Mole Schrott" bietet auch ordentliche und nachdenkliche
Lyrik. "Da Georg is in Russland" z.B. kann durchaus als
Anti-Kriegs-Hymne angesehen werden, und mit "Es herrschen die Gewalten"
ist ein Song vertreten, der uns allen zeigt, was passiert, wenn wir
nicht bald mal etwas besser auf unsere Mutter Erde aufpassen. Es ist
somit überdeutlich, dass diese CD enorme Gegensätze aufweist,
was die Songs betrifft. Doch keine Panik: Neben den sehr WC-lastigen
und den erschreckend-ernsthaften Stücken findet man auch genug
humorvolle Tracks, die wieder typischer für "Sentementol"
sind. Interessant ist -
besonders für die Fans des Duos - dass viele "Mole Schrott"-Lieder
komplett neu aufgenommene Versionen von eigentlich bereits
existierenden Texten aus den Jahren 1992 bis 1995 sind. Michael Bezold
hinterlegte diese größtenteils mit einem moderneren und vor
allem frischen Soundgewand, um es zeitgemäßer (aber
nicht minder Ohrwurm-lastiger) zu machen. Man kann sich schon
ein recht gutes Bild von den früheren Tagen machen, als es ausser
Kassettenrecordern nicht viele Möglichkeiten für "werdende
Stars" gab, ihre Fähigkeiten für die Nachwelt zu erhalten. Es
wäre wahrlich eine Schande gewesen, wenn diese Scheibe nie
entstanden wäre. Oder wäre es ein Segen gewesen? Eigentlich
egal...denn wie heißt es in einem der Songs? Es ist zu spät... Für Fans von: Eurodance, Trash...und
vielleicht sogar Schlager + Wiederhören mit altbekannten Sentementol-Kult-Charaktern - Der ganze Fäkal-Humor ist teilweise etwas geschmacklos geraten (Anm. des Produzenten: Das meint er eigentlich nicht so!!!...^^...) - Vieles klingt zu sehr nach anderen Album-Tracks |