REZENSION: Clara
Goedecke -
Hoffnung unterm Fingernagel Für eine
ausgeprägte Liebe zu Nebenprojekten kannte man das
Duo schon länger, besonders „Die depressiven Metzger“ oder „Acting
Lovers“
erfreuen sich schon eine ganze Weile immer größerer
Beliebtheit bei der nach
innovativer Musik gierenden Masse. Mit Clara Goedecke, die ihr
Können unter
anderem bereits auf Sentementol’s
aktuellem Album „Gesundheit ist heilbar“ bewies, holten sich Bezold
& Bauer
nun das erste mal eine Solokünstlerin zum produzieren ins Boot,
und wenn man
sich jetzt durch das fertige Ergebnis hört, wird man merken, dass
es so schnell
auch sicher nicht kentern wird. Bereits beim
durchblättern des Booklets – übrigens wird man
hier erneut eine Qualitätssteigerung im Vergleich zu älteren
Veröffentlichungen
des Basement-Sound-Studios bemerken! – fällt ziemlich schnell auf,
dass mit
Clara in der Mannschaft einiges anders wird. Neben verschiedenen
Schwarz-Weiß-Bildern der Sängerin selbst, die mal recht
ernst, dann aber wieder
eher hübsch und nachdenklich daher kommen, ist natürlich auch
jeder Text zum
Nachlesen abgedruckt. Und diese Lyrik stellt wohl die größte
Veränderung dar,
denn uns erwartet weder ausufernder Blödsinn, noch
über-depressive Trauerreden.
Clara singt über ihre persönlichen Erfahrungen, über ihr
Leben. Im Positiven
wie auch im Negativen, hier geben echte Emotionen den Ton an.
Sicherlich auch
gelegentlich mit einem frechen Augenzwinkern, doch garantiert immer
offen und ehrlich.
Es geht sich wie so oft um das Leben und die Liebe, jedoch gelingt es
hier
gekonnt, dabei niemals in den Kitsch abzurutschen. Claras Stimme
verleiht dem
Ganzen dabei einen aufrichtigen und eigenen Touch. Sie ist sicher nicht
die
beste Sängerin der Welt (wer ist das schon?), nur muss man ihr
einfach gebannt
lauschen, so sehr hängt sie sich rein. Und der ein oder andere
Gänsehaut-Moment
ist durchaus dabei - interessant und lebendig ist ihre Stimme
nämlich auf jeden
Fall! Soundtechnisch wird dem
Hörer ebenfall sehr lebendige Kost
geboten. Zwar spielen die klassischen Dance-Elemente immer noch eine
wichtige
und nicht wegzudenkende Hauptrolle, da macht auch Claras Debut keine
Ausnahme,
aber es fällt schon auf, dass man hier viel wert auf ein eher
ungewohntes und
neues Pop-Gewand gelegt hat. Es kracht und wummert nicht mehr ganz so
oft, es
ist nicht mehr ganz so laut und flippig. Eher bekommt man
Ohrwum-züchtende
Melodien und eingängige Rhytmen geliefert. Tatsächlich
existieren sogar einige
Chanson-ähnliche Momente, vor allem, wenn gerade das Piano
dominiert. Nicht
selten gibt’s auch die ein- oder andere Gitarrenpassage zu hören.
Besonders im
Song „Abschied der Liebe“ ist das nahezu perfekt gelungen. Genrell ist
dieser
Track einer der Höhepunkte des Albums. In jedem Fall hat man
nach den 13 Songs (inklusive einer
alternativen Klassik-Version von „Photoalbum“) irgendwie das
Gefühl, eine lange
und gefühlsträchtige Reise hinter sich zu haben, auf die man
gerne noch öfters
zusammen mit Clara gehen möchte. Und wieso auch nicht, denn
„Hoffnung unterm
Fingernagel“ ist einfach eine sehr einladende, lebensfreudige und
hoffnungsvolle CD, aus der sicher jeder von uns etwas gewinnen kann,
und sei es
nur ein Aha!-Erlebnis der Marke „Das Gefühl kenne ich auch“... Für Fans von: |