des moch heid nird
MUSIK FÜR IRRE



















PRESSESTIMMEN


SCHWARZE LIPPEN, DÜSTERE TEXTE
Weihnachten à la "Depressive Metzger" und "Sentementol"

Weiden. (uz) Was die Weidener Gruppe "Sentementol" so an Texten und Klangcollagen produziert, ist gewiss nicht die Art von Musik, die man unbedingt am Heiligen Abend hören möchte. Deshalb hat die Band ihr "Bedrohte Weihnachten"-Konzert auch auf den ersten Werktag nach den Feiertagen verlegt.

In der rappelvollen Kneipe "Neues Linda", dem musikalischen Stammlokal von Alfons Bauer 3 und Michael Bezold, genossen die Fans der schrägen Töne einen durchaus imposanten Konzertabend. Als Vorgruppe traten die "Depressiven Metzger" in die Pedale, eine Bauer/Bezold-Formation aus Afrolook und Schwarzlippen mit Dame, die da Clara Goedecke heißt. Es ging um "Ärger und Alltag", um eine "Resignation" und darum, dass der letzte Traum ausgeträumt sei. Clara Goedecke sang "Der Blumen kalter Schatten" und Alfons Bauer von einer Zwitterstellung aus Melancholie und Glücklichsein.

Nach dem Vorspiel hob sich der Vorhang für die Weihnachts-Show mit "Sentementol". Das Duo spielt inzwischen viel weniger laut und nervig als früher. Dafür intensiver. Frei nach dem Band-Motto: "So etwas Normales, Tolles muss einmal nach Tagen oben landen."

http://www.oberpfalznetz.de/onetz/4430404-118-schwarze-lippen-duestere-texte,1,0.html

DER NEUE TAG  02.01.2013



MUTIERENDE MUSIKER
"Depressiver Metzger" wird zu "Sentementol"

Weiden. (uz) Mit den "depressiven Metzgern" und "Sentementol" haben sich Seelenverwandte gefunden. Bei beiden Bands verhält es sich nämlich so: Steckt man sie in einen Sack und langt hinein, zieht man immer dieselbe heraus. Oder macht das Outfit den Unterschied? Alfons Bauer III. trägt Mantel, wenn er "Metzger" ist, als "Sentementol"-Leadsänger zerschlissene Jeans.

Was im "Neues Linda" folgt, ist ein Alptraum aus Geräuschen und ein in Ekstase geratener Frontmann. Als "Einliedkonzert" ist der Auftritt angekündigt. Den schwermütigen Fleischern wird der Vortritt gelassen. Mit Songs, wie "Resignation", "Der blumenkalte Schatten", "Ärger im Alltag" oder "Der letzte Traum ist ausgeträumt."

Eingerahmt ist Texter Bauer vom Komponisten Michael Bezold und der Sängerin Clara Goedecke. In der zweiten Konzerthälfte entwickelt sich das Trio zum Duo weiter. Das Plus: Es soll nur ein Song vorgetragen werden: der gröhlende Party-Hit "Mir wachsen Titten". Das Minus: "Sentementol" gibt zwei Zugaben: "Die Spinne" und "Das Arschloch". Die Fans wollen das so. Alles andere wäre unhöflich gewesen.

http://www.oberpfalznetz.de/onetz/4078492-118-mutierende-musiker,1,0.html

DER NEUE TAG  10.03.2014



SATIRE AUF DIE SCHLAGERWELT
"Depressive Metzger" verbreiten schmerzhafte November-Schwermut

Weiden. (uz) Sie tarnen sich mal als "Sentementol", mal als "Depressive Metzger." Hinter beiden Bands stecken zwei Typen. "Musik für Irre", steht auf ihrer Homepage. Willkommen im Land der "Resignation", so der auf die Jahreszeit abgestimmte Titel ihrer jüngsten CD. Das "Irren"-Motto haben sich Alfons Bauer III. und Michael Bezold selber verpasst. Sie folgen einem Anspruch, der angemessen scheint.

Bauer und Bezold machen unnachahmliche Underground-Musik. In Weiden spricht das ein kleines Publikum an, das sich ein paar Mal im Jahr im "Neues Linda" trifft. Am Samstagabend inszeniert sich das Duo als Trio und präsentiert seine neue Platte. Zwei Superhelden und eine Heldin, die nichts weiter wollen, als ihrer Umwelt ein Gesamtkunstwerk zu schenken: Der unverwechselbare Achim von Schergen, wie sich Brachialsänger Bauer III. an diesem Abend nennt und Henrik Schwarz, hinter dem sich mit pechschwarzem Afro Bezold versteckt. Die Dritte im Bunde: Clara Goedeckes als Metzgermeisterin mit glockenklarer Stimme.

Der Zeitpunkt ist klug gewählt. Beginn: 20.53 Uhr. Da ist die Tagesschau längst vorbei und das Aktuelle Sportstudio hat noch nicht begonnen. Da hat jedermann ein Stück weit Zeit für derart herausfordernde Kunstformen. Der Gig taugt schon was. Auch wenn wenige verirrte Gäste draußen stehen und Konzertbesucher warnen: "Geht da nicht rein!"

Die "Depressiven Metzger" verbreiten mit melancholischen Gesangspassagen schmerzhafte November-Schwermut. Der Abend ist eine bitterböse Satire auf die heitere Schlagerwelt. "Küss mich" heißt einer der Songs. Mit Nachhall "damit ich sterben kann." Bei den Metzgern ist "Der letzte Traum ausgeträumt" und der Blick nach vorn gerichtet: "Dort hinten liegt mein Leben begraben."

http://www.oberpfalznetz.de/onetz/3915457-118-satire-auf-die-schlagerwelt,1,0.html#top

DER NEUE TAG  05.11.2013



FLIESSENDER ÜBERGANG
"Sentementol" und "Depressive Metzger" zünden auf

Weiden. (uz) Kurz nochmal die Stimmbänder mit Sandpapier behandelt - und dann ging's los mit den brachialen Metal-Balladen der Gruppe "Sentementol" im "Neues Linda." Altbekannt in Weiden: das Duo Alfons Bauer 3 und Michael - neu war dagegen die eingebaute Zeitschaltuhr. Exakt nach 60 Minuten war am Ostersamstag Schluss mit lustig. Genau eine Stunde lang gab's Strom, dann erstickte Bauers Stimme mitten im Song.

Als Vorband des Ostervorkonzerts spielten die "Depressiven Metzger" drei ihrer Stücke, darunter einen Neuling: "Ärger und Alltag" vom geplanten Rohling "Resignation".

Was die "Depressiven Metzger" von der Gruppe "Sentementol" abhob, waren lediglich einige zusammengeklebte Seiten aus dem "Neuen Tag". Der Übergang von der einen zur anderen Formation war fließend. Kurz mal in die Hocke, Tuch drüber, wieder hoch und Tuch runter. (K)eine gewaltige Runderneuerung, diese Metamorphose aus opulenten, aufgeblasenen Sounds und einem Gesang wie aus dem Sägewerk.

Die Musizierstunde war ein buntes Gemisch aus den jüngsten Platten. Übrigens wurden vom Letztling "Mir wachsen Titten" schon 30 Exemplare verkauft. Das Programm sollte ernst sein, wegen des Karsamstags, versprach Bauer 3. "Keine Sondereinlagen und solches Zeug, ein ernstes Programm." So zum Beispiel: "Die Wirklichkeit ist grausam" und "Klagemauer", das davon handelte, dass man gewissen Sachen einfach nicht entrinnen kann. Gaststar des Abends: Klara Gödeke.

http://www.oberpfalznetz.de/onetz/3635955-118-fliessender-uebergang,1,0.html

DER NEUE TAG  04.03.2013



HITVERDÄCHTIG
Weihnachtliches Kontrastprogramm mit "Sentementol"

Weiden. (uz) "Mir wachsen Titten": Das weihnachtliche Kontrastprogramm im "Neues Linda." Die Weidener Formation "Sentementol" stellte ihre neueste Scheibe vor. "Ich kann es nicht verstehn. So was hab ich noch nie gesehn", grölte Alfons Bauer III. im Refrain. Diesmal weniger robust, als man es von ihm gewohnt ist. Der Song kam relativ melodiös daher. Ein Fastnacht-Mitklatscher fast. Durchaus hitverdächtig. 

Den partymäßigen Rhythmus hatte einmal mehr Michael Bezold beigesteuert, der Text stammt von Alfons Bauer III: Ein keyboardender Realschullehrer und ein singender Beamter greifen nach den Sternen. Das Duo spielte buntgemischt Material aus sämtlichen CDs, die "Sentementol" jemals produzierte. 

Natürlich mit den "Sentementol"-bekannten Einlagen. Wegen der begrenzten Räumlichkeiten hatte die Combo diesmal die Kettensäge nicht dabei. Für das entsprechende Geräusch sorgte Bauer mit seinem Gesang. Als kleinen Motivationsschub fasste ihn sein Kompagnon aber erst mal an den Wascheln. "Auf geht's Bua. Etz fangma a."

Erst buntes Programm. Dann im Mittelteil die neue "Titten"-Scheibe mit einem Weihnachtslied, dem Song "Du bist das Clo der Welt", das weiland live im "Neues Linda" aufgezeichnet wurde, genauso wie "Wir sind die Besten" und "Hedwig ohne Beine". Das Markenzeichen der Band, die Schaufensterpuppe, war natürlich auch mit im Gepäck. Übrigens: Die CD läuft hervorragend. "Wurde sogar nach Polen und Schweden verschickt."
DER NEUE TAG  02.01.2013



ALLES ANDERE ALS SENTIMENTAL
Brechstangen-Sound der Gruppe Sentementol vertreibt einen Gast - Fans sind begeistert
Weiden.(uz) "Das bringt's doch nicht, der Dreck, he!" Man stelle sich vor, man sitzt auf einer Parkbank. Die Vögel zwitschern und plötzlich steht einer neben einem, wirft die Motorsäge an und zerlegt die Bank zu Kleinholz. So ungefähr muss man sich eine CD-Präsentation der Gruppe Sentementol vorstellen.

Michael Bezold mit seinen bezaubernden Keyboard-Harmonien und Alfons Bauer III., der mit grölendem Gesang dazwischen fährt. Kein Wunder, dass da einer ausrastet, der kein Herz für diese Art Musik hat. "Penner!" brüllt ein Gast im "Neues Linda" Richtung Bühne. Bauer: "Selber Penner!" Ein Wortgefecht entsteht. 

Der Song, der da von der Vorgruppe "Die depressiven Metzger" interpretiert wird, handelt von Verbitterung, zerstörten Träumen und lautet "Lieber tot als dieses Leben." Für den Gast an der Theke hätte es schlimmer nicht kommen können. Ihm fehlt die Antenne zu diesem Brechstangen-Sound. Er hat wohl auch keine Ahnung, dass dieser Krawallgesang Markenzeichen der Band ist. 

Die "Metzger" und "Sentementol" unterscheiden sich nur vom Namen her. Und in der Farbe der Hemden. Beide Bands zeichnen sich durch hintersinnige, makabre Texte aus. "Musik für Irre" lautet der Slogan. Das Publikum weiß das längst, steht deshalb wie eine Bank hinter der Band. Die Sympathien sind klar verteilt und keineswegs auf Seiten des Nörglers: "Geh vor und sing selber! Singen! Singen!" skandieren die Leute. Aber der hat keine Lust. "A bisserl Kritik müssen's schon aushalten können, die Burschen." 

Auf Schwarz folgt Weiß 

Jetzt platzt Bauer endgültig der Kragen: "Möge Dich Gott irgendwann mit Verstand segnen. Du hast ihn bitter nötig." Der Gast wird ausgebürgert, verschwindet. Und weg sind auch die depressiven Metzger, die sich lediglich beim Song "Danke für die Dornen" vom "Singenden Jerusalem", alias Bauer-Freundin Clara Goedecke, verstärken haben lassen. 

Kurze Umziehpause. Vorher schwarz gekleidet, jetzt beide weiß und mit einer völlig neuen Formation. "Hallo, wir sind Sentementol." Präsentiert wird die CD "Gesundheit ist heilbar." Ein Best of aus gut zehn Jahren Bandgeschichte. "So etwas Normales, Tolles, Einmaliges muss einmal nach Tagen oben landen" buchstabiert und definiert Bauer den Namen seiner Combo. 

Am Gürtel baumelt die Gasmaske. "Ein Mythos verklärt sich." Der Titel - auf der CD ganz zum Schluss - soll im "Neues Linda" das Konzert eröffnen. "Die Rollstuhlfahrt" wird zur Hommage an die beinamputierte Hedwig, die auf den Fischerberg geschoben wird und dann per Schubs im Spurt ins Tal hinab saust. "Ich hob Dein Hund g'fressn" soll ein Aufklärungslied für alle sein, die ihren lieben Vierbeiner vermissen. "Bello, Lassie: Alle hab I g'fressi". Schmatz!
DER NEUE TAG  27.08.2007

Kleine Anmerkung: Bei Gesundheit ist heilbar handelt es sich nicht um ein Best of, sondern um ein nigelnagelneues Album



"VOLKSMUSIK" NEU VERPACK
"Sentementol" behaupten: "Gesundheit ist heilbar" - Doppelkonzert am 25. August
Weiden. (rg) Nur nicht sentimental werden. Die Zeit des charmanten Dilettantismus ist noch nicht ganz vorbei - auch wenn uns "Sentementol" zunächst auf die entsprechende Fährte locken wollen. Das neueste Werk mit dem schönen Titel "Gesundheit ist heilbar" steckt nicht etwa in einer windigen CD-Hülle, sondern in großformatiger DVD-Verpackung. Edel, edel. 
Drinnen finden wir neben dem Silberling auch ein professionell durchdesigntes Heftchen mit allen Songtexten, der kompletten Discographie des Weidener Duos und einführenden Gedanken von Sänger Alfons Bauer 3: "Liebes Leser ..." 

"Gesundheit ist heilbar" also. Natürlich wieder mal großes Kino aus dem Weidener Untergrund, diesmal 16 Lieder lang, die Titel tragen wie "Vom Japanerl is da Vatta gschtorm" oder "Töte die Schildkröte". Tanzbarer Elektro-Pop mit schrägen Mundart-Texten, charmant-dilettantisch wie gewohnt und hart wie die Stoapfalz. Als Bonus gibt's auch noch ein Video von den Proben zu den CD-Aufnahmen. Alfons Bauer 3 und Michael Bezold lassen sich wirklich nicht lumpen. 

Weshalb sie die Veröffentlichung gleich doppelt feiern: mit zwei Konzerten an einem einzigen Tag. Am Samstag, 25. August, will das Duo zunächst - nach eigener Aussage - "Momente der wahren Volksmusik" bieten und sich um die "Weiterentwicklung neumusikalischer Kultur" verdient machen, indem es Sentementol-"Volksmusikklassiker" darbietet. Beginn ist um 15.17 Uhr auf dem Ferienhof Nickl in Letzau. Um 21.05 Uhr steigt in der Bar "Neues Linda" die eigentliche CD-Präsentation. Als Vorgruppe treten "Die Depressiven Metzger" auf - also die beiden Protagonisten in anderer Verpackung. Doch auf die kommt's ja oft nicht an ...
 

DER NEUE TAG  22.08.2007





ERST IM RADIO, DANN LIVE IM "LINDA"
Anderthalb Stunden vorher ein Garagendachkonzert fürs Radio, dann ein umjubelter Auftritt für die Weidener Fans im "Neues Linda". "SenteMentol" hatten am Samstag ihren großen Tag. Vor allem Alfons "Fonse" Bauer, der Frontmann mit den markant- verschlissenen Stimmbändern. Michael Bezold, der ruhigere Part des Cousin- Duos, lieferte den melodischen Teppich.

Am Gürtel die Gasmaske. Im Schaft das Plastikschwert. Auffallen um jeden Preis. Und auch im Linda hielt sich Bauer an eher morbide Texte. "Vom Japanerl is da Vatta gschtorm" vom Juni 2006 etwa - eine Mär vom "Sonderling", der sich mit dem Sohnemann in die Wolle kriegt.
"Hollerhollerhollerstauan, as Japanerl des muas trauern. Preislpreislpreislbeern, as Japanerl, des muas blern." (uz)
DER NEUE TAG  05.10.2006




SCHRÄGER MUSIKGIPGFEL AUF GARAGENDACH
Auch aus Weiden, aber ganz anders als Max Reger: "Zündfunk"-Hörern das Duo "SenteMentol" vorgestellt
Weiden.(uz) Das "SenteMentol"-Anwesen mit der "Alfons-Bauer-Gruft" in der Vohenstraußer Straße ist am Samstagabend nur mit eingezogenem Bauch erreichbar. Grund: Ein blauer Bus blockiert dort die Zufahrt zum Hinterhof. Links geht gar nichts mehr, und rechts ist der Zugriff nur wandseits möglich.

Mit dem Übertragungswagen rückt der "Zündfunk" von Bayern2Radio eine Weidener Band in den Blickpunkt der Öffentlichkeit: "SenteMentol", live im Radio. Ausgerechnet! Da müssen doch beim Schutzmann, der die beiden Protagonisten vor nicht allzu langer Zeit bei einem ihrer Spontankonzerte wegen "Ruhestörung" aus der Fußgängerzone jagte, die Alarmglocken schrillen. Aus aktuellem Blickwinkel betrachtet: Das "Genie" dieses avantgardistisch-schrägen Musik-Duos wurde völlig verkannt.

"SenteMentol" sind halt nicht "Simon & Garfunkel", sondern (Michael) Bezold und (Alfons) Bauer. Letzterer steht gerade ganz oben auf dem Garagendeck. "Noch einer, und es kracht durch", winkt sein Onkel Conny Bezold Anfragen ab, zum Sänger hochzuklettern. Das darf nur der fliegengewichtige "Zündfunk"-Moderator Laury Reichard. Dessen Kollegin Andrea Bräu sitzt unten, quetscht die Leute im Umfeld des Duos aus. Bauer-Freundin Klara etwa, die in Regensburg wohnt, sich aber in Weiden und in "Fonses" Gruft recht wohl fühlt. Sie ist nicht nur Freundin, sondern auch Mitglied des "SenteMentol"-Ablegers "Die depressiven Metzger". 

Einmal im Monat gehen Reichhard/ Bräu auf Spurensuche in Bayern, graben experimentierfreudige Typen aus. Auf "SenteMentol" sei man übers Internet aufmerksam geworden. "Die Jungs sind einmalig, so was trifft man nicht alle Tage", schwärmt Andrea Bräu. "So etwas hat man in Weiden mit seinem Aushängeschild Max Reger nicht erwartet."
DER NEUE TAG  03.10.2006

Richtigstellung von Sentementol: Unsere Stadtkonzerte  waren weder spontan, noch wurden wir wegen Ruhestörung verjagt. Sie waren alle von der Stadt Weiden genehmigt und mindesetns 4 Monate im Voraus geplant. Der Schutzmann unterbrach unsere Konzerte kurz, um unsere Auftrittsgenehmigung zuüberprüfen, und danach haben wir jedesmal unser genehmigtes Konzert programmgemäß bis zum Ende fortgeführt.


Progressiver Sim Sam

Rock im Park: "SenteMentol" feiern Zehnjähriges
Weiden. (zer) "So etwas Normales, Tolles, Einmaliges muss einmal nach Tagen oben landen." "SenteMentol" - inzwischen normal? Toll und einmalig auf jeden Fall. Sänger Alfons Bauer 3 (also der Dritte in seiner Familie mit diesem Vornamen) und sein Cousin Michael Bezold am Keyboard stellten den Zuhörern im Max-Reger-Park den "Trottel zum Quadrat" vor. Beim Konzert zum zehnjährigen Band-Jubiläum brachten sie dem Publikum ihre Philosophie vom "progressivem Simsam" (Bauer) näher. 

Die...
diese Passage wurde von Sentementol wegen zu hoher blödsinniger Quatschdichte gekürzt...Bühne.

Als "Die Depressiven Metzger" hatten die selben Bandmitglieder ihren eigenen Anheizer gespielt. Zwei Mann, zwei Bands. Zum guten Schluss hieß es "Nachts kummt da Max".
DER NEUE TAG  20.09.2006


DER  BLAUE BUS - Folge 14

"Der Blaue Bus", Folge 14
Live aus Omas Hof in Weiden

Die Sommerpause ist vorbei und der "Blaue Bus" ist wieder in Bayern unterwegs. Diesmal fahren Andrea Bräu und Laury Reichart in die Oberpfalz, nach Weiden, und besuchen dort die Jungs von "Sentementol", Michael Bezold und Alfons Bauer.

Die Macher selbst beschreiben "Sentementol" als zum Beispiel "eine Gruppe, die Ihresgleichen sucht". Und das ist noch harmlos. In den Songs geht es um kranke Nachbarn, den Beutelgott Charrhie, das Pommes Frittes-Wettessen und Anna mit dem Damenbart. Dazu performen die Jungs so, dass immer wieder Zuschauer Angst bekommen. Spätestens dann, wenn Plüschfiguren hingerichtet werden.

Dieses Jahr werden "Sentementol" zehn Jahre alt: Grund genug für den Blauen Bus, dem "Heiligen Alfons" und "St. Michael" einen Besuch abzustatten. Die beiden sind Cousins und in Nachbarhäusern aufgewachsen. Sie haben viel, viel Zeit in einem ganz besonderen Schuppen - mit doppeltem Boden und eigener Gruft - verbracht. Getextet und komponiert haben sie angeblich aber schon als Kinder auf der Schaukel. Auch das eigene "Herztkasperl"-Studio liegt quasi vor der Haustür von Alfons - und zwar im Keller von Michaels Wohnhaus.

Wir sprechen mit den Jungs über ihre Musik, das Leben in Weiden, über das Fanzine "l´optique", ihren Bezug zu Heiligen, die spezielle Liebe zu Morbidem und Yvonne Catterfeld.

Gesendet wird aus "Oma´s Hof", dazu performen die Jungs live auf dem Garagendach. Und im Anschluss an die Sendung gibt´s ein Konzert von "Sentementol" in der Bar "Neues Linda". mit DJ Laury Reichart.

Bayerischer Rundfunk - Der Blaue Bus Info   09/2006


HENGSTPARADE DER APOKALYPTISCHEN REITER

SIND SENTEMENTOL KUNST? LUSTIG AUF JEDEN FALL

Vornweg soll Elvis Costello zu Wort kommen: „Über Musik schrieben, ist wie zu Architektur tanzen“.
Für die Band, um die es hier gehen soll, gilt das leicht abgewandelt: Über Sentementol schreiben, ist wie zur Chaostheorie schunkeln. Hier also ein Versuch:

Wann ist Kunst Kunst? Darüber streiten sich die Geister nicht erst seit Beuysens Fett- Badewanne. Gerade moderne Künstler haben es nicht leicht, bei einer breiten Masse zu punkten. Ist eine Existenz von Avantgarde in der Oberpfalz überhaupt möglich? Ja. Sonst hätten es Sentementol kaum über die Jahre geschafft, sich einen festen, wenn auch überschaubaren Kreis von Anhängern zu erspielen.
Alfons Bauer 3 (Text, Gesang und Bühnen- Show) und Michael Bezold (Musik) pfeifen auf die Konventionen des Pop, muten den Ohren ihrer Zuhörer einiges zu. Getragen wird das Sound- Elaborat von Elektro- Frickeleien  aus dem Synthesizer – oft technoid, meist düster. Die Stimme von Alfons Bauer 3 dazu ließe den Shouter jeder bierseligen Ol- Skin- Combo neidvoll erblassen.
Und was er da so singt, der Herr Bauer der Dritte: Von körperlicher Versehrtheit (Gehirnbrandt, Kreuzfeld), Jenseitssehnsucht (Lieber tot als dieses Leben, Weck mich wenn ich sterbe) oder bitterster Agonie (Nutzlos, Ich pisse auf alles)- lebensbejaend geht es in den Songs nicht gerade zu, eine Rettung ist nicht in Sicht – höchstens in Form eines Beutelgottes (Der Charrhie), der das Paradies einst in Form eines Anus Präter in unsere Welt bringen wird. Provokation, Absurdität und Nonsens reichen sich in den Lyrics die Hand.

Durch die „Storys“ der Songs zieht sich ein fester Stamm von Protagonisten, sozusagen die Sentementol-Familie. Sie durchleben stellvertretend die Geschichten aus Alfons Bauers „Alltagsbetrachtungen“. Die Biographien von Max, Hedwig, Sepp, Charrhie und den anderen sind auf der sentementolschen Internetseite (www.sentementol.de) nachzulesen.
Englisch kann jeder und deswegen gibt’s Sentementols Botschaft auch in Mundart und in Schriftsprache, was laut Alfons Bauer 3 auch eine Unterscheidung der Stücke zulässt: Oberpfälzisch = lustige Lieder, Hochdeutsch = ernste Lieder. Auf der Bühne performen die Weidener Erben von Neubauten, Abwärts, FM Einheit & Co., als ginge es um ihr Leben. Die Kettensäge kommt zum Einsatz, eine Hinrichtung wird gefackelt oder einer Schaufensterpuppe Körperteile abgetrennt – Konzerte von Sentementol sind beinharter Splatstick im Stile eines  Christof Schlingensief.

Bis zu diesen fulminanten Live-Shows war es allerdings seit Gründung ein Stück Weges. Das Vettern-Duo versammelte sich erstmals Ende der 80er, Anfang der 90er um den heimischen Kassettenrekorder, um, damals noch unter dem Namen Alfons de Tax & Die Schreiers, erste Hits einzuspielen – echte Kinderzimmer- Productions. Die älteste Aufnahme stammt aus dem Jahr 1992 und hört auf den Namen Jamaika Kick. 1996 gründeten sich offiziell Sentementol. 1997 entstand die erste CD – Vlangenvollsplung II. 2003 entstand die erste Aufnahme des Nebenprojektes, „Die depressiven Metzger“. Letzter Höhepunkt der Band- Geschichte war die Live- Vorstellung der neuen „Metzger“ – CD Ende 2005: „Depression aus Leidenschaft“.

Die Bühne für ihren ersten Live-Auftritt hätten sich Sentementol nicht besser aussuchen können: 1998 sorgten sie beim Weidener Volksmusikantentreffen für nicht ausschließlich positives Echo. Auch die Zweijahres-Turnus stattfindenden Weidener Altstadt-Brunnen-Konzerte rockten nicht jede Generation gleichermaßen. Zu laut, zu grob, zu abgedreht.
Warum sollte man sich also ein solches Happening reintun? Die Antwort: Ein Auftritt von Sentementol, das ist wie ein Splatter-Movie von Fulci, wie eine Hengstparade der apokalyptischen Reiter, Selbstdarstellung pur und vor allem eines: urkomisch. Und ob es dann Kunst ist oder nicht, ist nun wirklich scheißegal.

Autor: Jörg Otto

boxx (60)   02/2006


Depression in Perfektion

So traurig, dass es schon wieder lustig ist: Neue "Metzger"-CD - Konzert am 26. 12.
Weiden. (rg) Ach, es ist alles so ... traurig? Oder? Na klar. Hoffnungslos, bitter, kalt, tieftraurig. So traurig, dass es fast schon wieder lustig ist. Denn sie schwelgen ja richtig plakativ, offensiv, aggressiv in Schwermut, die "depressiven Metzger". Der Name war von Anfang an Programm: Das Debüt von 2002 hieß "Melancholia" und verbreitete "drückende Stimmung", wie das Weidener Elektronik-Duo selbst urteilt. Werk Nummer zwo ist gerade erschienen: "Depression aus Leidenschaft".

Die Lieder tragen Titel wie "Kein Land in Sicht", "Danke für die Dornen" und "Was bleibt ist Traurigkeit". Textauszug: "Es stirbt Tag für Tag/ ein klein bisschen Fröhlichkeit. /Sie vergeht und was bleibt,/ das ist tiefste Traurigkeit". Was für ein Jammer.

Jammer, ach was. Alfons Bauer 3 und Michael Bezold von "Sentementol", offizielle Produzenten der "Metzger", jubeln sogar: "Auf dieses Album sind wir besonders stolz, da es sich hierbei unserer Meinung nach um das Beste handelt, was wir je abgeliefert haben." Als Produzenten - oder Interpreten? Sicher kann man sich da nicht sein. Einiges deutet darauf hin, dass die "Metzger" Hendrik Schwarz (24) und Achim von Schergen (26) in Wirklichkeit die düsteren "Alter Egos" von Bezold (24) und Bauer 3 (26) sind.

Leiden live
Von Schergens markanter Sprechgesang, Schwarz' kalte Elektronik-Sounds zwischen Kirmes und "Depeche Mode" - im Grunde purer "Sentementol"-Stoff. Nur noch viel trauriger halt. Letzte Gewissheit über die Identität der Gute-Laune-Schlächter können sich leidenswillige Interessenten am zweiten Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, aneignen: Exakt ab 19.47 Uhr präsentieren die "depressiven Metzger" ihre aktuelle CD im Café "Neues Linda" (beim Kunstverein). Depression in Perfektion - live.

DER NEUE TAG  15.12.2005

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Karl Moik ist fehl am Platz
"SenteMentol"  präsentieren in Letzau "wahre Volksmusik"
Weiden. (lgk) "Momente der wahren Volksmusik erwarten die Besucher des Ferienhofs Nickl am Samstagnachmittag. Wer dabei allerdings eine Atmosphäre wie im Musikantenstadl erwartet, liegt falsch. Auf die Bühne treten Michael Bezold und Alfons Bauer, besser bekannt als "SenteMentol".

Seit 1996 beglückt das schräge Duo ihre eingefleischten Fans mit Liedern wie "Tödlich Verstorben", "Kanisterlachen in der Weißwursthaut" oder "Pommfrittwettessen" - und sorgte dabei genauso oft für staunende Gesichter und Kopfschütteln. So auch beim ersten Auftritt 1998 beim Weidener Volksmusikantentreffen.

Nach dieser Premiere ging es für die Jungs Schlag auf Schlag: 1999 veröffentlichten sie ihren Klassiker "Tödlich Verstorben", 2000 folgte "Mole Blech" mit früheren Liedern der Band, 2001 "Das Testolment", 2003 "Mir bassn zu zwort af koi Kova mehr draf" und 2004 letztlich "Mole Schrott".

Am Samstag soll nun das siebenjährige Auftrittsjubiläum gefeiert werden. Das Gastspiel von Bezold und Bauer beginnt um 15.16 Uhr und dauert Auskünften der Band zufolge 73 Minuten.
DER NEUE TAG  04.08.2005



Ein irrer Radau
Duo "SenteMentol"  beglückt die Passanten am Markt
Weiden. (abu) Die ersten Senioren flüchteten bereits nach wenigen Sekunden: "Das ist uns zu laut. Nichts für meine Ohren." Mit über einer halben Stunde Verspätung begannen die beiden Musiker der Gruppe "SenteMentol" ihr "Konzert zur Beglückung der Stadt Weiden" am Brunnen vorm Rathaus. Und als es dann endlich los gehen sollte, machte ihnen auch noch das Glockenspiel einen Strich durch die Rechnung. Bereits zum vierten Mal präsentierten der 24-jährige Alfons Bauer 3 und sein ein Jahr jüngerer Kompagnon Michael Bezold aus Weiden ihre Lieder. "Musik für Irre und ein "Kulturschock, umsonst und draußen" - und sie hatten damit nicht zu viel versprochen.
Mit ohrenbetäubenden Rhythmen aus dem Keyboard und extravagantem Gesang sorgten sie teils für bewundernde Blicke, teils für Kopfschütteln. Tja, wie heißt einer ihrer Titel so schön: "Die Wirklichkeit ist grausam".

DER NEUE TAG  04.09.2004


Angemerkt - Beglückung am Brunnen

Promo zum "Beglückung der Stadt Weiden" - Konzert

Da haben Alfons Bauer 3 und Michael Bezold ganz genau nachgerechnet. "57 Prozent" der Texte ihrer aktuellen CD (Titel: Mir bassn zu zwort af koi Kova mehr draf") hätten sie in Mundart verfasst, informieren sie. Mehrheitsfähig sind "SenteMentol" mit ihrem Mix aus Elektro (die Musik) und Schock (der "Gesang") deshalb natürlich noch lange nicht. Um so erstaunlicher die Termine mit denen das bizarre Weidener Duo alle zwei Jahre aufhorchen lässt. Heute ist es wieder soweit. um "16:06 Uhr +/- 7 min" steigt das "Konzert zur Beglückung der Stadt Weiden". Und zwar in deren Herzen - beim Brunnen am Oberen Markt. Nichts ahnende Passanten werden mit den Ohren schlackern. Auch wenn der Sänger "43 Prozent ruhigere Stücke ("Wir sind ja auch nimmer die Jüngsten...") verspricht und sogar "welche auf Volksmusikbasis": Hier gibts Kulturschock umsonst und draußen. Der "SenteMentol" - Flyer kündigt ganz unverblümt "Musik für Irre" an. Und die Presseeinladung unterschreibt Alfons Bauer 3 nicht "Mit freundlichen Grüßen" sondern "Mit abgehackten Füßen". Was vielleicht auf das Nebenprojekt von Bauer und Bezold hindeutet: "Die Depressiven Metzger", aktuelles Album "Meancholia". Das hätten Sie erstmal hören sollen!
DER NEUE TAG  04.09.2004


SENTEMENTOL
  
Mir bassn zu zwort af koi Kova mehr draf

"Alfons Bauer und Michael Bezold kämpfen gegen die grassierende Fettsucht in allen Bereichen des Lebens. Und was ist das beste Mittel? Genau: Kotzen! Die zwei Weidener machen mit ihrer 6. oder 7. Einspielung - wer mag da schon ernsthaft mitzählen - genauso weiter wie bisher. Im positiven Sinne könnte man sagen, daß sie ihre Zielgruppe nicht enttäuschen. Mit kaum verständlichem Gegröle auf elektronisch wiederbelebten Kirmessongs vertreiben sie ihr ganz persönlich politisch unkorrektes Weltverständnis. Echtes Highlight für mich ist der sehnsuchtsvolle Satzfetzen "Ober Hallo" aus dem Stück 'Siegfried'. Den könnt ich mir wirklich stundenlang anhören. Wer also drauf steht, unter brennende Weihnachtsbäume zu pinkeln, dem sei diese Scheibe wärmstens irgendwo hingelegt.
EXPULS  12/03  /  01/04

Rauschfrei und Sinnlos
 

"SENTEMENTOL" mit neuer alter CD - Heute live im Juz


Weiden.(rg) "Sentementol" sind wohl etwas sentimental geworden. Mit "Das Testolment" (2001) hatte das schräge Weidener Electronic- Duo seinen Nachlass eigentlich schon geregelt. Es wollte kürzer treten und tat's dann auch.Und raffte sich jetzt doch auf, um Rückschau zu halten. Das neue Album ist eigentlich ein altes: "Dunkelschwarzgrün" brachten Alfons Bauer 3 (Gesang) und Michael Bezold (Keyboards) bereits 1998 heraus. Warum es eine Version 2.0 braucht- alte Lieder frisch eingespielt? Bauer begründet's mit der damals noch unzureichenden Technik. Die ersten Aufnahmen waren, "Was die Extremität des Rauschens betrifft, ein Konkurrieren mit dem Meer".

Ähnlich verschrobene Sätze gibt's in den Sentementol- Texten en Masse. Bauer knödelt, würgt, schreit sie heraus, streut damit ganze Sandberge ins Getriebe von Bezolds gut geölter Rhytmus- Maschiene, die sich ansonsten auch beim Auto- Scooter auf der Kirmes gut machen würde. 
  
Unterwanderte Perfektion. Unter diese Rubrik fällt auch der schaurige Chor der Klupp- Sisters mit Susi Riedlbauer auf "Augenblicke des Moments".

Dadaistisch? Oder doch nur diletantisch? Auch an der Neuauflage von "Dunkelschwarzgrün"- mit zwei bisher unveröffentlichter Songs- werden sich die Geister scheiden. Weiß auch Bauer. Im Titellied reimt er :"Es wirkt wie Balsam für dei Ohren, doch nur wenige sind dafür auserkoren, das Werk zu verstehn und es zu hörn, doch denjenen wird es Glück beschern".  
Die CD ist für 8,03 Euro bei der Band (0170/4064431), im Pop-Shop oder über www.sentementol.de zu haben. Hörproben gibt's gratis und live: Am heutigen Samstag gegen 21.40 Uhr spielen Bauer und Bezold in der Cafeteria des Jugendzentrums. Im großen Saal lässt es derweil die "Sunny Blade Show" krachen. Alter US- Soul trifft die Allerneueste Deutsche Welle? Ob das zusammenpasst? Natürlich nicht. Aber gerade davon lebt "Sentementol" ja: Von krassen Kontrasten.

Der Neue Tag 05.04.03


Musik von Sentementol 
oder: Was ist jetzt das?
 
CD-Präsentation im Jugendzentrum zog nach und nach Zuhörer an / Dadaisten-Duo im Dialekt

WEIDEN (hvw). Freitagabend, punkt 22.17 Uhr: Im Weidener Jugendzentrum wird die neue CD einer echten Spitzenformation vorgestellt. Begeistert waren Flo Söllner und Robert Pelisek, die als Gitarrenduo anheizen durften. "Lebe wild und gefährlich, Arthur": Diesen Spruch hat schon mancher gelesen. Wäre die Band "Sentementol " achzig Jahre früher dran gewesen, George Grosz  und Tristan Zara hätten ihre wahre Freude an den Jungs gehabt. Stehen sie doch den Dadaisten der goldenen zwanziger Jahren in nichts nach.

Dadaistisch mutete die Show von Alfons Bauer, dem Psychoguru und Sänger an, der als Osama Bin Laden verkleidet in der Cafeteria des Weidener Jugendzentrums die Kickerfans um ihr Vergnügen brachte: Wild gestikulierend und über den zu lang geratenen Umhang stolpernd, gröhlte der Protagonist derb die neuesten Werke in das sich wundernde, kichernde oder gleichgültige Puplikum.

Durch die Aktion wurden immer mehr Schaulustige angezogen und das anfänglich schwach besuchte Lokal war nach etwa zehn Minuten voll und es wurde lebhaft diskutiert. DieAnsagen kamen meistens verständlich herüber, im Gegensatz zu den bestimmt interessanten Texten, die zwar scheinbar in oberpälzischen Dialekt, aber trotzdem für den Außenstehenden fast gänzlich unverständlich waren. 
Aber neben dem Sänger selbst gab es noch mindestens eine Person, die die Texte kannte, nämlich den Keyboarder Michael Bezold. Er entlockte dem Tasteninstrument Klänge, die den frühen DAF, Fehlfarben oder Nazi Chicken in the Bitterfield würdig gewesen wären; eine beachtliche Leistung für einen zwanzigjährigen Schüler.

Die neue CD "Das Testolment" enthält Lieder wie "Tote Tage", das von der Flosser Kirwa inspiriert ist und von der Leere im Leben handelt. "Anna-nas, du bist außen trocken und innen nass" oder "Der Beutelgott", über den verstorbenen Nachbarn Harry, "der für uns alle gedrückt hat". Ob witzig oder peinlich, Dada oder Punk  ist nicht die Frage, einige Adjektive die auf Sentementol zutreffen gibt es bestimmt: mutig und außergewöhnlich sind sie allemal. Die CD der Formation ist in der Weidener Musikbox oder im Internet unter www.sentementol.de erhältlich.

Oberpfälzer Nachrichten 20.11.01


Schrill, schräg, kompromisslos
 
Alfons Bauer und Michael Bezold schocken mit "Sentementol"

Weiden.(kbl) Hedwig war nicht dabei. Die beinamputierte Schaufensterpuppe, Aushängeschild der Gruppe Sentementol, durfte am Samstag zu Hause bleiben und ihre Plastikohren schonen. Dafür gab's diesmal- glücklicherweise - eine Vorgruppe, zwei Gitarristen,mit ziemlich anspruchsvollen Klang. Mit seinem scheppernden Gesang, seinem elastischen  Körper und dem toternsten Blick, der irgendwie doch eine gewisse Bedeutung ausstrahlte, entsprach Alfons Bauers Outfit genau dem Image, das er verkörperte: Postmodern, schrill, schräg, kompromisslos.

Genauso wie der Sound, den Sentementol im Weidener Jugendzentrum auch diesmal von sich gaben. Eine exakte Begriffserklärung für diese Art Musik gibt es nicht. Die fehlt in den musikalischen Nachschlagewerken. "Fonse" Bauer, der "Vokalist" der für sein Projekt mit eigener Todesanzeige auf dem T-Shirt warb, dröhnte in sorgloser Selbstvergessenheit, dass die Wände wackelten. Als Bühne diente der Eingangsbereich zur Cafeteria. Der Ruhepol, der im Hintergrund in stoischer Ruhe und Disziplin am Keyboard die Karten mischte: Michael Bezold.
   Der Neue Tag 20.11.01


Dröhnender Maschinensound
 
Alfons Bauer und Michael Bezold als lärmendes Musikduett

Weiden (uz) Sentementol ist nichts für Sentimentale. Dass die Max-Reger-Stadt das exzessive Aktivisten- Duo mit dem dröhnenden Baumaschinensound überhaupt noch ertragen muss, geht wohl auf das Konto der "Weiden-tobt"-Jury. Die hat die Band und die beinamputierte Schaufensterpuppe Hedwig vor drei Jahren "geadelt", indem sie seinerzeit das "Duo mit Plastedame"- wohl aus einer Laune heraus- aufs bronzene Siegertreppchen stellte.

Und der "Zauberlehrling" sollte wieder einmal recht behalten: "Die Geister die ich rief, werde ich jetzt nicht mehr los." Nun nämlich hat das unerschütterliche "Musikduett" doch wirklich eine sentementole "Sonder-Single" auf den Markt gebracht. Zur Premiere des Ohrenkratzers im O.C.W.E-Vereinsheim in der Asylstraße plärrte "Fonse" Bauer beim "Leifauftritt" der Gruppe am Samstagabend einige Titel daraus ins Auditorium. Das Motto: "Fünf Minuten oder länger"

Nätürlich blieb den Zuhörern die Spucke weg- und als Gegengift nur ein paar Flaschen Bier. Auf der Brust des ent(ver)rückt tanzenden Harmonie-Widerständlers: Seine eigene Todesanzeige. Dazu ausgetretene Latschen, Zombie-Jeans, ein um den Haarkranz gewickelter Putzlumpen und der formulierte Qualitätsanspruch "so etwas normales, tolles, einmaliges muss einmal nach tagen oben landen." 
Während "Fonse"Bauer wie von Hornissen gejagt durch die Gegend zappelte, hantierte Michael Bezold mit stoischer Ruhe an den Keyboardtasten. Auf dem Boden der Tatsachen: Aidshandschuhe und die obligatorische Motorsäge - Bauers Stimmgabel. Die angekündigten Gastmusiker blieben der "Veranstaltung" fern. Mitwirkende auf der CD wurden kurzerhand per Computer zugespielt, So konnten auch ältere Stücke zum Besten gegeben werden."Ein Tor", "Anna mit dem Damenbart", "Senseschlumpf". Die Fans witterten Spaß und feuerten die Beiden an. Denn hinter der rauhen Maske versteckte sich echter Humor. Auch die selbstverfassten, scharfsinnigen Texte mit polemischen Anstrich, wurden von Alfons Bauer - Markenzeichen "Brüllaffe" - perfekt artikuliert,

Sentementol: Das sind zwei Außenseiter mit penetranter Durchhaltestrategie, die allein schon wegen ihrer Alternativperformance längst eine Bereicherung der Weidener Musikszene darstellen.

Der Neue Tag 07.05.01 


Salonfähigkeit nicht beabsichtigt
 
Sentementol stellten "Mole Blech" vor / Nichts für weiche Herzen

Weiden (hhr). Sentementol die Weidener Schockband versetzten mit ihrem neuesten Silberling "Mole Blech" sämtlichen Hitparadenüberfliegern welche auf die schnelle Mark schielen, den musikalischen K.O.-Schlag. Und  mitten ins Gesicht. Mit ihrer eigenproduzierten 74minütigen Killermucken wollen die beiden Weidener provozieren. 

"Auffallen egal wie!" lautet die Devise. Songs wie das makabere Stück "Hedwigs Sarg" oder das düster dahertrabende "Gruselshow" sprechen eine deutliche Sprache:Immer mitten in die Fresse! Die Songs müssen knallen.

Aggressiv bis gruselig 
Aggressiv sind sie, und somit keinesfalls etwas für Omi-Ohren. Für die extra vaganten Texte zeichnet sich der 21-jährige Alfons Bauer der III. verantwortlich. Seit seinem ersten lebensbejahenden Schrei vor 21 Jahren wusste er, dass eine Bestimmung auf ihn wartet nämlich Sentementol. Künstlerischer Wegbegleiter an seiner Seite ist der 20-jährige Michael Bezold. Zuständig für die passende instrumentalische Würzung, feuert der Kurzgeschorene eine Keyboardsalve nach der anderen ins Geschrei und Gebrüll seines Partners. 

Das in ihrer Liveperformance die Luise abgeht, bewiesen die seit nunmehr acht Jahren musizierenden Akustikakrobaten,  eindrucksvoll am Freitag vor einer Woche im JUZ. Das gewagte Bühnenspiel gleicht einer abgespeckten Version des Gruselrockers Alice Cooper. Bei Sentementol ist nichts so, wie man es gewohnt ist.Alfons der III. macht es vor: Mit einem Krückstock humpelnd, die Gasmaske immer griffbereit am Gürtel baumelnd. Die in fingerlose Strickhandschuhe gehüllten Hände fest den selbstgebauten Mikrofonständer umklammernd, wird ins Mikro gesungen, geschrien und gebrüllt.
 
Die liebevolle Oma von nebenan verarscht, indem mit vollem Karacho und aufgesetzten Humpelgang mit dem typisch gezogenen Einkaufswagerl von der Bühne geprescht wird. Eptileptische Anfälle sind geradezu willkommen. Alfons der III. ist nicht zu stoppen: Eine kleine unschuldige Puppe namens Jürgen wird aufgehangen, die rollstuhlfahrende Nachbarin Hedwig bekommt ihr Fett weg: Kettensäge raus und Fuß amputiert! 

Der ruhende Pool ist der Keyboarder Bezold. Er kümmert sich um die Keyboardsounds, die von der Band eingespielten Samples und für das richtige Timing.
 
Absolut passend zu einem Sound, der den Zuhörer in einen düsteren Gruselfilm versetzt.Gemeinsam haben es die Beiden geschafft, das Gefühl des "wohligen Erschrecktseins" der beim Genuß eines Horrofilms in jeden aufkommt akustisch einzufangen und auf CD zu bannen.

Schon beim studieren des ersten Tracks "Kanisterlachen in der Weißwursthaut" fühlt sich der mutige Zuhörer in die finsteren Wälder des Gruselstreifen "Blair Witch" versetzt.Schwer einzuordnen ist er schon, der sentementolische Sound. Man nehme etwas Rammstein, ein wenig von den Ärzten, eine Prise Böhse Onkelz, das Soundgewand früherer Schweißer Kompositionen und zwei Musiker die sich zusammen Sentementol nennen, indiesem Sinne, noch etwas am Gesang geschliffen und ein wenig mehr mit dem genialen Keyboardsound abgestimmt so sehen wir uns in 10 Jahren wieder. Dann freuen wir uns auf eine Berichterstattung, wenn Sentementol als Headliner den Fans beim "Rock im Park" - Festival das Fürchten lehren wird.

Die CD 
Der 74minütige Silberling für den die beiden Musiker ganze sechs Monate gewerkelt haben, kann sich wahrlich hören lassen: 21 deutsprachige Songs brechen in einem genial produzierten Soundgewand über den Zuhörer herein. Anstatt "Süßer die Klocken nie klingen" einmal "Nirgends hast dei Rou" fürs gemütliche Weihnachtsessen aufgelegt. Warum nicht?

Oberpfälzer Nachrichten 24.11.00