TISCHGEBET Lieber Gott, der Tisch ist gedeckt, nun mach, dass auch alles schmeckt. Salmonellen, Würmer, Maden, wollen wir heute nicht im Essen haben. Mach, dass bitte keiner motzt und während dem Essen kotzt. Bewahre uns vor Übergewicht, und dass man sich die Gabel ins Auge sticht. Und bevor ich es vergesse, wache über unsere Verdauungsprozesse, damit das Klo weiter blankt und blitzt, und kein Durchfall durch die Schüssel spritzt. Amen. von Alfons Bauer 3 A GSCHLACHTE BRÜLLN Ich hob a neie Brülln mir kaft, dej im Winta allaweil alaft, wenn ich vo da Költ ins Worme kumm, ja, des is a ganz a windigs Drum. Damid kann ich kaum nu wos seng, warum ich dann gega mei Klodir renn, oda ich tritt af mei Persakatz, dej mir dann in Fouß zerkratzt. Drum hob ich mir Gedankn gmacht, und hob dej Brülln mim Hackl gschlacht, hob ihr Stickln in Entsafta kippt, und a Lösungsmittl nouchegschitt. Dabei san Aungtropfn assakumma, und dej hob ich glei zu mir gnumma. Ich hobs in a Pipettn gstopft, und in mei Aung eine tropft. Ja Himml, des hat da wej da Deifl brennt, und as Aungwassa is ner so asagrennt. Mei Aungdeckl hom zuckt als wia und erstmal hobe bloß nu gschria. Ich hob d' Hend gega mei Aung druckt, hob gwort bis des nimma zuckt. Irgendwann is da Schmerz dann wega gwen, und ich hob bessa wej a Adler gseng. Leida wor da Nachbarin ihr Fensta offn, und sie ist nackad im Bad ummagloffn. Sie wor die personifizierte Hässlichkeit, dou hats me gwirgt und ich hob gspeid. Ja, a wenn guade Aung an Vorteil bringa, machns teilweise doch as Lem a schlimma. Dou is dann is bessa man sigt richtig schlecht, wenn ma nird jedn Doch kotzn mecht. von Alfons Bauer 3 ZEITENSCHEIN Gedanken, die durch alte Zeiten wühlen, verblasst, verklärt und doch unversehrt. Man kann sie klar und deutlich fühlen, in einem Hauch der sich rückwärtskehrt. Was wurd nicht alles offeriert? So wird die Möglichkeit nun gewahr, doch nichts hat sie konserviert, man hat gewollt, gehofft, doch nichts geschah. Hätt ich nur, ach hätt ich nur. Was wäre dann? Was wäre wenn? Hätt ich nur, ach hätt ich nur. Was wäre dann? Was wäre denn? Wein den Geistern nicht hinterher, lass sie ziehen, lass ziehen. Und fällt die Akzeptanz auch schwer, lass sie ziehen, lass sie ziehen. Begebenheiten, die im Jetzt passieren, während die Tage weiter reifen, wird man später umdefinieren, wenn wir ihren Schein begreifen. Egal, wie später definiert, jeder Schein hat eine Möglichkeit. Wird er zu lang ignoriert, ist er fort, vertan und vorbeigeeilt. Hätt ich nur, ach hätt ich nur. Was wäre dann? Ist keine Wahl. Hätt ich nur, ach hätt ich nur. Was wäre dann? Das ist egal. Wein den Geistern nicht hinterher, lass sie ziehen, lass ziehen. Und fällt die Akzeptanz auch schwer, lass sie ziehen, lass sie ziehen. Denn jede Zeit hat ihren Schein, hat ihren Schein, hat ihren Schein. Und nichts mehr als verklärter Reim, bleibt vom Zeitenschein, von seinem Schein. In jedem Schein ein Hauch vom Glücke glimmt, der leuchtet bis zum letzen Atemstoß. Und wer ihn nutzt, auch die Zeit gewinnt, und alles andere ist bedeutungslos. von Alfons Bauer 3 DER STADTPLAN UND DIE KAUTSCH Ja,
da behauptet der doch, dass er seine alte Kautsch schon vor 54
Jahren auf den Sperrmüll geschmissen hätte und sie dort
umgehend von einem schlecht gefalteten Stadtplan einer versunkene Stadt
gefressen wurde. So ein Blödsinn!
Ein Stadtplan von einer versunkenen Stadt. Da hätte er schon Kapitän Nemo persönlich kennen müssen, damit ich diesem Wirrnis der Worte meinen aufrichtigen Glauben schenken kann. Aber mit zunehmendem Alter glaubt man nicht mehr alles, was einem erzählt wird, und bringt dem Gesagten generell eine grundlegende Skepsis entgegen. 54 Jahre alt war ich vor etwa 8 Jahren einmal, doch mittlerweile bin ich weit über 86 und habe immer noch meine Milchzähne. Einen Stadtplan habe ich natürlich auch, und zwar nicht von einer versunkenen, sondern von einer geheimen Stadt auf dem Mond. Sollte ich dorthin einmal entführt werden, dann weiß ich wenigstens, wo sich die nächste öffentliche Toilette befindet. Der Stadtplan liegt meistens ausgebreitet auf meiner Kautsch, macht es sich dort gemütlich und nimmt mir den ganzen Platz weg. Früher hatte ich sogar einen Hund, doch dieser wurde von einem Kobold gefressen, als er meinen Nachbarn in sein Holzbein beißen wollte. Seitdem habe ich bloß noch die Läuse in meinen Haaren. Weil ich aber auf meiner Kautsch keinen Platz mehr zum Fernsehen habe, sitze ich jeden Tag mehrere Stunden direkt auf dem Fernsehgerät und beobachte ausgiebig die Kautsch. Jedes mal meint sie zu mir, dass sie glaube, dass der Stadtplan noch sein ganzes Leben vor sich hätte, und das, obwohl sein Straßennetz seit über 40 Jahren veraltet ist. So ein Blödsinn! Ich denke eher, dass es der Kautsch an einer grundlegenden Portion Zurechnungsfähigkeit mangelt. Sie sollte lieber ein paar Tabletten schlucken oder ihre Federn zur Entspannung in die Steckdose stecken. Vielleicht reicht es aber auch, wenn ich ihr ein ekelhaft stinkendes Beistellkästchen zur Aufheiterung zur Seite stelle oder einfach den alten Stadtplan gegen einen neuen ersetze, was wahrscheinlich das beste ist, denn das Straßennetz, auch das von bekannten irdischen Städten, ändert sich ja oftmals im Sekundentakt. Aber ich bin so unschlüssig, welche Handlung ich ausführen soll. Hätte ich doch damals nur auf meine Mutter gehört. Sie meinte immer: „Unnützes Kind, kauf keine Kautsch, sondern einen Klappstuhl, damit kannst du jeden Stadtplan erschlagen!“ Doch dafür ist es nun zu spät, denn die Kautsch werde ich so schnell nicht mehr los. von Alfons Bauer 3 DER HEXENRING
DAS SOMMERREZEPT
BLATTLAUSBROTAUFSTRICH APRIL! APRIL! Der
März sprach zum Juli: „So, nun dann bin ich der Januar!“ von Alfons Bauer 3 DIE VOLLENDUNG DER SAUWERDUNG Als all
die interessanten und sinngebenden Aufgaben verteilt wurden, stand Er
in der
ersten Reihe. Doch dann wurde Er von seiner unsichtbaren Hand ergriffen
und
ganz nach hinten gestellt.
Eine grelle Stimme ertönte meinend dazu: „Du bist ja eine selten blöde Sau, nun kannst du dich zukünftig im Dreck suhlen“. So tat Er wie ihm auferlegt und ließ sich dämlich grunzend Schweineohren und ein Ringelschwänzchen wachsen und sah dabei zu, wie sein Saumagen vom Universum verschlungen wurde. DA BLITZ Du hast gmoint, da
Blitz is a blejda Drack,
von
Alfons Bauer 3mid zu vl Ozon am Elektronensack. Der sein Zielpunkt niemals trifft und nachts in d’ Wolkn eine schifft. Um den Blitz so richtig oins ei zu wirgn, gejhst bei jedn Gwitta im Wold spaziern. Wal wenns neba dir schebert, kracht und klirrt, bist du hejchstns leicht amüsiert. Du hast gsagst, da Blitz haud imma ner danebn, reckst du ihm a dein Orsch entgeng. Und du schenkst nan a an feichtn Schoars wal da Blitz eh nix dageng zu machn woaß. Doch gestern hast di verspekuliert, dou had da Blitz dein Orsch avisiert, denn mid sein nigl nogl neia Zielvisier, isa etz vl päzisa als dej Klopapier. Blitzartig hada in di eigschlong, und die nächstn Johr wirst du Durchfall hom. Oba dei Orsch had gspieglt, blitzt und blankt, und wor richtig saba, in Blitz sei’s gedankt! Seit dem bist du mehr als glodn, funktionierst sogor als Händiladestation. Stejhst unta Spannung vom Scheitl bis zur Zejha und bringst a jede Birn zum Glejha. Ja, dank ana guadn Überdosis Strom, bist du etz iberall die neie Attraktion, und bei jeda Geburtstagsfeia, kannst du beim Rülpsn Funkn speia. GEDANKEN REBELIEREN, WORTE BLEIBEN STUMM Öfter als es
ratsam ist,
seh ich dich seit Jahren. Doch selten in der Wirklichkeit, musst erkennend ich erfahren. Meist nur in der Gedankenwelt nicht erreichter Harmonie, und egal worauf ich auch hoffe, ein Gespräch mit dir ergab sich nie. Und ich warte, warte auf die Gelegenheit, die nach dem Erschaffen ich vernichte. Und ich warte, warte auf die Gegebenheit, die ich unbewusst zu Grunde richte. Ref: Gedanken rebellieren, Worte bleiben stumm. Zwiegespalten in der Angst, keine Überwindung. Gedanken rebellieren, Worte bleiben stumm.
Gedanken rebellieren, doch die Worte bleiben stumm, bleiben stumm, stetig stumm! Ich kann dich nur ansehen, GEDANKEN ZUR WIEDERANSIEDLUNG DES WOLFES Na klar kann man sich
darüber aufregen, über diesen Wolf, der in den bayerischen
Wäldern einen
Borkenkäferbekämpfungselefanten gerissen hat. Der Wolf
erobert sich eben sein
altes Wohngebiet zurück und macht dabei nicht einmal vor Elefanten
halt. MEINE ELTERN SIND GESCHWISTER Ich wohne im tiefen grünen Wald, Denn meine Eltern
sind Geschwister 2 PERSONEN AUF EINER PARKBANK Ja mei, hom mir heid a schejns Wedda! So ein schejna Doch! Sie hern sie mir iberhapt zou? A schejns Wedda homa heid, hobe gsagt! Ja, hallo, Sie?!! Putz dei Nosn, putz dej Schouh, bleib nird hockn, kumm gejh zou. Wal wenn da Wind den Müllsock umkippt, und den ganzn Dreck am Bodn asschitt, dann kinn ma schaua, dass ma renna, kinn ma schaua, wou ma scheißn genga. Ja, des is schlimm, des is nird schej, oba wos wüllst machn, in da Frejh??? Im Bett bleim gor nird afstejh?!? Dazou soch ich bloß owej!. Huarch, des Wedda is koi Grund zum gfreia, eja a Grund zum Kotzn und zum Speia! Also her mir af mid dem Doch, sunst trifft mi heid nu da Schloch Ja mei, Sie sann oba grantig. So ein schejna Doch heind. Schauas a mal, wej mei Ekzem juckt. Wollns a mal mein Ausschlag kratzn? Obs a mal kratzn wolln, hobe gfrougt? Ja, hallo, Sie ?!! Wasch dei Daschn, wasch dei Hem, HACKL INS KREIZ Koina woiß, wous di asloa
hom. Du sagst, dass in
meim
Scheißhaus stinkt, Ich zind dir mei Hackl ins
Kreiz! Hackl ins Kreiz! Hackl ins Kreiz! Du hast mir vor’d Hausdir
gschissn. Ich zind dir mei Hackl ins
Kreiz! Hackl ins Kreiz! Hackl ins Kreiz! Du hast mir in Brejfkastn
gsprengt, Ich zind dir mei
Hackl ins
Kreiz! Hackl ins Kreiz! Hackl ins Kreiz! KEINE HAARE MEHR Mit Hilfe einer dunklen Macht, ist Manuela ohne Haare aufgewacht. Und sie wundert sich im Grimm, wo sind alle meine Haare hin? Schnell rennt sie auf das Gartenklo, wo schon lange ihre Mutter sitzt, und fragt sie erbost wieso, sie am Kopf kein Haar mehr besitzt? Magit meint, dass hat Jürgen getan, der seit Tagen nichts zu Essen bekam. Er war zwar am Tisch angebunden, doch bald sei er von dort verschwunden. Zuerst habe er den Tisch verschluckt, somit war er wieder frei, dann habe er weiter gekuckt, wo noch was zum Essen sei. Sein Hunger führte ihn in dein Zimmer, dort lagst du im Federschimmer, und als er deine Läuse sah, verzehrte er sie mit deinem Haar. Er schmatze und er kaute, wie er dir die Büschel ausriss. Und knackend klangen die Laute, wie er auf deine Läuse biss. Er schlang förmlich immer mehr, und fraß den ganzen Kopf dir leer. Er fraß dich kahl, fast wie ein Schaf, du lachtest lieb im tiefen Schlaf. Kurz drauf hat er sich verschluckt, dein Haar verkeilte sich im Schlund. Epileptisch hat er wild gezuckt, und Schaum lief aus seinem Mund. Da musste der kleine Jürgen, stundenlang am Boden würgen. Und nun liegt mein lieber Sohn, haarvergiftet auf der Intensivstation. Ja, mein Kind, bist du jetzt zwar kahl, so war es doch für einen guten Zweck. Dein Aussehen ist scheißegal, Hauptsache Jürgen ist von uns weg. Ich näh dir jetzt eine Perücke, reiß meinen Putzlappen in Stücke, kleb darauf mein Achselhaar, das wird schöner als dein Haar jemals war. Manuela ist nicht mehr eine Lausfabrik, und macht nicht mehr ihren Bruder satt. Jetzt ist sie vogelscheuchenschick, weil sie Achselhaare als Perücke hat. von Alfons Bauer 3 AUF MEINEM DACH Auf meinem Dach du sagst, viele Geräusche tropfen in dein Ohr, da du oben schläfst, seit dem dein Dachhund den Verstand verlor. Doch wenn immer du da entschwindest, da du komische Stimmen findest, die von Blättern schrein geschrieben, die der Wind vom Baume hat vertrieben. Doch deine Einbildung glaubt, das alles sei wahrhaft wahr und zwitschernd meinst du Aaaaaaaahhhhhhhhh! Doch weit gefehlt, denn ein Lachen bricht knisternd aus dem Licht: Hahahahahahahahahahahaha! Hahahahahahah! Hahahahahahah! Du meinest, auf meinem Dach spuket ein blutgeschwärztes Loch, der blutige Fleck, an dem die Dachdigall deinen Dachhund niederstoch. Dabei die Dachdigall einen Ziegel löste, der auf einem Balken döste, um zu schmettern unumwunden, mit dem Winde ganz nach unten. Doch dein Wissen suggeriert, das alles sei wahrlich wahr und trällernd meinst du Aaaaaaaahhhhhhhhh! Doch weit daneben, denn ein Lachen lacht brechend aus dem Schacht: Hahahahahahahahahahahaha! Hahahahahahah! Hahahahahahah! Auf meinem Dach du sagst, schläfst nächtigend du ab dann nie wieder, denn im Schimmerlicht die Dachdigall steiget zurück und rupfet auch dir das Gefieder. Doch hast du nicht begriffen, dass nicht die Dachdigall griff mit krummen Griffen, sondern, dass die Fantasie mit krummer Hand, dir deine Vernunft verband? Doch deine Glauben spricht, das alles sei nicht wahr und hypnotisch meinst du Aaaaaaaahhhhhhhhh! Doch weit vorbei, denn ein Lachen fällt humpelnd in deine Welt: Hahahahahahahahahahahaha! Hahahahahahah! Hahahahahahah! Höre! Nicht die Dachdigall, der zukünftige Kantholzwerfer wards gesein, der mit Eckes wohl gefüllt über alle Dächer springt und volltrunken seine Lieder brüllt. Und trotzdem behauptest du in deiner Klage, nur die Dachdigall kommt dafür in Frage, doch du hast dich selbst belogen, denn niemals kam sie gefiedert angeflogen. Und ich sehe, dass dein Aaaaaaaahhhhhhhhh! dir im Halse nun erstickt, da ein Lachen über dich sich schwingend zum Ausbruche anschickt: Hahahahahahahahahahahaha! Hahahahahahah! Hahahahahahah! Hahahahahahahahahahahaha! Hahahahahahah! Hahahahahahah! von Alfons Bauer 3 ZAHNFREI IN DIE MODERNE Sind gesund noch alle Zähne, hagelt es nur Spott und Häme. Das ist schrecklich unmodern, sie müssen faulig, schwärzer wern. Sind sie schwarz und abgebrochen, kein Zahnfleisch mehr am Kieferknochen, dann isst man nur noch Suppe, Mus und Brei, und die Zunge fühlt sich frei dabei. Als Modell für leere Krankenkassen, kann man Zahnkosmetik ruhig unterlassen. Denn Amalgam und schlechte Brücken, nähren bei weitem kein Entzücken. Darum hat das Zähneputzen, auch keinen allzu großen Nutzen. Denn es verzögert nur die Hygiene, den frühen Ausfall aller Zähne. Wenn beim Ausatmen die Blumen welken, die Eltern absofort im Freien zelten; wenn der Zahnarzt sich aufs Kotzen beschränkt, und die Zahnfee sich vor Schreck erhängt; Wenn beim Reden entweichen Moderdämpfe, und ein jeder erleidet Atemkrämpfe; wenn beim Rülpsen die Vogelwelt vom Himmel kracht, dann wurd die Zahnpflege richtig gemacht. Im Maul soll nur die Schwärze sitzen. Beim Sabbern muss der Eiter spritzen. Und Zahnärzte, die darüber klagen, werden mit dem Bohrer totgeschlagen. Also pass gut auf und lerne, nur zahnfrei geht es in die Moderne. Darum aus Eigennutz und Interesse, faulen, stinken muss die Fresse. von Alfons Bauer 3 KÜSS MICH, DAMIT ICH STERBEN KANN Viel
zu viel von meiner Zeit verbrannt, Gedanken
die nur kreisen, Der
Beweis wollt sich nicht führen, Nun
wo die Zeit zu Ende ist, Die Zeit ist reif –
reif zu gehn, Eine Zeit, die uns nie vereinte, Gedanken, die sich im
Nichts verrannten, Den Sinn, den ich auf
dich projizierte, Es beginnen die
letzten Atemzüge, ALBTRÄUME
UND KALTER KAFFEE EIN WEIHNACHTSGEDICHT Es ist wieder Weihnachten, der Vater geht die Schweine schlachten. Die Mutter hat auch viel zu tun, köpft und rupft das Suppenhuhn. Das kleine Baby ist Durchfallkrank, die volle Windel verströmt Gestank. An der Haustür bettelt das Gesindel und bekommt die volle Windel. Derweil im Gang die Fetzen fliegen, da die Kinder sich bekriegen. Die Schwester bricht des Bruders Bein und er sticht ihr ein Messer rein. Das gibt natürlich viel Geschrei, schimpfend eilt Großmama herbei. Mit Prügel werden die Kinder belehrt, was den ganzen Lärm vermehrt. Nur die Natur liegt still im weißen Kleid, da es schon seit Wochen schneit. Der Schnee mehrt beständig das Gewicht, bis irgendwann das Dach einbricht. Stille breitet sich nun friedlich aus, kein Lärm kommt mehr aus dem Irrenhaus. Oh du wunderbare Weihnachtszeit, wie schön sind Ruhe und Besinnlichkeit. von Alfons Bauer 3 Viele werden sich fragen, was ist dies nur für ein Tag? Doch ich kann ihnen sagen, es ist ein Dienstag.Dann werden sie fragen, was macht ein Dienstag? Darauf kann ich ihnen sagen, er vergeht. Und dann werden sie fragen, warum vergeht er? Da kann ich ihnen sagen, damit er vorbei ist.Dann werden sie ihn ehrfürchtiges Staunen verfallen und förmlich erstarren, bis der Mittwoch sie erlöst! von Alfons Bauer 3 DAS GÄNSEBLÜMCHEN Einst keimte ein Gänseblümchen, keimte auf einer Wiese; wuchs der Sonne strikt empor, wogte sich in des Windes Brise. Es blühte in schönster Fülle, blühte, um die Welt zu grüßen; unverhofft ward es zertreten, von menschlichen Füßen. Das Gänseblümchen stand wieder auf, stand auf von den Toten; reckte sich erneut zur Sonne, und wuchs weit nach oben. Es gedieh in seinen Farben, gedieh in schönster Weise; bis da kam des Jägers Hund, und schiss es zu mit Scheiße. Das Gänseblümchen wuchs hindurch, wuchs in einer neuen Pracht; blühte jetzt bei Wind und Regen und blühte auch in der Nacht. Ja gar herrlich stand es da, stand da schön und unbeschwert; unverhofft ward es gefressen, von einem wilden Pferd. Das Gänseblümchen ist nun weg, hinweg von Gottes Erden; scheinbar wuchs es doch nur, um verzehrt zu werden. Gnadenlos ward es verdaut, verdaut in Eingeweiden; da es nicht bekömmlich war, musste das Pferd leiden. Das Gänseblümchen war entsetzt, setzte an zum letzten Angriff; verschaffte dem Pferd Blähungen, und viele Wochen Dünnpfiff. Es hat sich an dem Pferd gerächt, gerächt hat es sich gar sehr. Das Pferd wurde notgeschlachtet, frisst kein Gänseblümchen nimmermehr. von Alfons Bauer 3 Im Land der Fettleibigen ist der Normalgewichtige magersüchtig. von Alfons Bauer 3 ALLES IST GUT Reden wir uns alles
schön,
in der Hoffnung das es besser wird. Notfalls mit Medikamenten, wenn es nicht funktioniert. Hysterisches Lachen wird gedämmt, keimt auf und verschwindet. Langsam wird der Geist gelähmt, der verzweifelt sich noch windet. Wenn das Wollen im Grabe liegt, vor dem Zwang nicht mehr flieht; Wenn der Geist nicht mehr schreit, wenn er splitternd sich verbiegt; Dann nennt man das Erfüllung, wie sie jeder zu haben braucht. Für Krüppel hat die Masse Platz, wenn man in ihr untertaucht. Das Ziel ist der wahrhafte Weg, den andere uns aufdrängen. Sie tun es nur für unser Wohl, da sie uns am besten kennen. Hurra! Wir haben uns angepasst, von uns ist nichts mehr übrig! Hurra! Wir stehen im Nirgendwo und alles ist vergnüglich! Lasst uns beieinander stehen, und gemeinsam lügen, dass wir so zufrieden sind, die Welt ist ein Vergnügen. Lasst uns an den Händen nehmen, und gemeinsam schwören, dass die Scheinwelt niemals bricht, der wir angehören. Lasst uns aneinanderketten, und gemeinsam eiden, dass alles ach so herrlich ist, auch wenn wir daran leiden. Lasst uns alle untergehen, und gemeinsam schreien, dass unser Dasein wir vertun, möge Gott es uns verzeihen. Ja, du hast die beste Warte, um schlau zu dozieren. Schmier auf mich deinen Senf, um mich zu instruieren. Sag mir, was mir fehlt zum Glück. Sag mir, wie schön ich’s habe. Sag mir, worauf ich mich freuen soll. Sag, ich hab keinen Grund zur Klage. Sag mir, dass ich undankbar bin. Sag mir, wie lang ich was ertrage. Doch, dass du von mir gar nichts weißt, das steht nun außer Frage. Sag mir, wie toll mein Leben ist. Sag mir, ich soll nicht klagen. Doch ich weiß, du meinst mich nicht, bin nur die Projektion für dein Versagen. Alles ist gut. von Alfons Bauer 3 DER IGELIgel
überqueren Straßen auf dem Land, Kommt
dann ein Auto angeschossen, Denn
anstatt einen Zahn zuzulegen, Trotz
ungebremster Geschwindigkeit, Pflatschend
fängt er an zu knacken,
Die
Welt ist erfüllt mit Gefahren. Jetzt scheint die Sonne mit großer
Wärme,
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